Dr. Martin Gehlen, Chefarzt der Abteilung Rheumatologie und Osteologie an der Klinik DER FÜRSTENHOF nahm den Preis stellvertretend für die beteiligten Wissenschaftler entgegen. Die Untersuchungen des Teams beziehen sich auf die Bedeutung und Auswirkungen einer seltenen Bluterkrankung (systemische Mastozytose) in Verbindung mit einer Osteoporose Erkrankung, besonders in der Kur- und Rehabilitationsmedizin.
Ausgangspunkt der wissenschaftlichen Arbeit von Chefarzt Dr. Martin Gehlen, Christian Hinz, Dr. Ana Doina Lazarescu, Dr. Michael Pfeifer, Niels Schmidt, Dr. Michael Schwarz-Eywill und Prof. Dr. Heide Siggelkow war der Fall einer Patientin, die mit 51 Jahren erste Wirbelköperbrüche bei einer diagnostizierten Osteoporose erlitten hatte. In den nächsten Jahren traten erhebliche Folgefrakturen auf, die zu schweren Funktionseinschränkungen und zur Erwerbsunfähigkeit geführt haben. Die dazu gesammelten Daten der Klinik DER FÜRSTENHOF legten nahe, dass dieses hätte verhindert werden können, wenn die Patientin nach den ersten Frakturen eine spezifische Rehabilitationsmaßnahme in einer spezialisierten osteologischen Klinik erhalten hätte, bei der die Mastozytose als Ursache der Osteoporose identifiziert worden wäre. Eine systemische Mastozytose ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Vermehrung von bestimmten Blutzellen (Mastzellen) in einem oder in mehreren Organen kommt.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Studie wurden in drei Kohorten Vergleichsdaten gesammelt, die belegen, dass der Verlauf einer Osteoporose bei systemischer Mastozytose sehr viel schwerer ist, als bei anderen Ursachen einer Osteoporose. Außerdem belegen Daten, dass die Erwerbsfähigkeit in hohem Maße bedroht ist, wenn die korrekte Diagnose nicht zeitnah gestellt wird.
In allen untersuchten Fällen wurde die definitive Diagnose der Mastozytose erst im Rahmen der Rehabilitation gestellt. Die Diagnosestellung erfolgte im Durchschnitt erst fünf Jahre nachdem die Osteoporose ambulant diagnostiziert wurde. Dieses ist problematisch, weil durch eine frühzeitige Diagnose mit einer gezielten Therapie mutmaßlich in vielen Fällen weitere Wirbelkörperbrüche hätten verhindert werden können. Dr. Martin Gehlen ist stolz auf die Leistung seines Teams an der Klinik DER FÜRSTENHOF: „Es ist nicht selbstverständlich diese Ergebnisse vorlegen zu können, da wir alle die wissenschaftliche Arbeit neben unserer täglichen Arbeit mit den PatientInnen machen. Aber vielleicht ist auch gerade diese Kombination die große Besonderheit und Qualität unserer Teamleistung.“
Die vorgelegte Arbeit der Klinik DER FÜRSTENHOF belegt exemplarisch den Stellenwert der Rehabilitation am Kurort und die Bedeutsamkeit von Spezialisierung in der Rehabilitation. Geschäftsführer Dr. Maik Fischer hebt in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Studie für den gesamten Reha-Markt hervor: „Unsere Klinik Fürstenhof ist in der bundesdeutschen Rehabilitationslandschaft mit regelmäßig nachgewiesenen Auszeichnungen Qualitätsführer. Mit unseren Forschungsergebnissen leisten wir einen Beitrag für innovative Fortschritte in der Gesundheitserhaltung und -wiederherstellung unserer Patienten und für die Rehamedizinische Forschung insgesamt.“
Der „Boxberger-Preis Bad Kissingen“ wird seit mehr als 50 Jahren im Bereich der Kur- und Rehabilitationsmedizin im Zweijahres-Rhythmus verliehen und gehört zu den höchstdotierten Wissenschaftspreisen im Bereich der Gesundheitswissenschaften. Die Boxberger-Stiftung und die Stadt Bad Kissingen wollen mit dieser Auszeichnung die Forschung zur Weiterentwicklung des modernen Gesundheitswesens und speziell die Anwendungen in Kurorten fördern.