Hasenohren – Deine Helfer bei Gelenkerkrankungen

Du hast richtig gelesen: Hasenohren. Allerdings sind hierbei nicht die Ohren von den niedlichen kleinen Fellbällchen gemeint, sondern die frischen jungen Blätter der Pflanze Beinwell – Symphytum officinale. Die erinnern mit ihrer Form und den leicht pelzigen Blättern unsere Ärztin Frau Dr. Sandra Lohmann, Fachärztin für HNO und Naturheilverfahren, bei ihren Spaziergängen durch die Wiesen an Hasenohren. 

Im Frühling kommen die ersten Blätter des Beinwells aus dem Winterschlaf an die Frühlingsluft. Von Mai bis September blüht der Beinwell mit schönen blau-lila Blüten. Der Beinwell gehört zur Familie der Borretschgewächse und wird in der Volksmedizin auch als Salat, als sogenanntes „Comfrey-Gemüse“ verwendet.

Der Beinwell ist im Essbaren WildpflanzenPark, kurz Ewilpa, in unmittelbarer Nähe unserer Klinik DER FÜRSTENHOF in Bad Pyrmont zu finden. Für Ortskundige zur Info: Der Beinwell wächst im Nusshain hinter der HUFELAND Therme. Auch wenn er im Ewilpa sich ausgesät hat, sollte er auf keinen Fall verzehrt werden. Beinwell darf nur äußerlich auf intakter Haut angewendet werden. Er hilft zum Beispiel bei Prellungen, stumpfen Verletzungen, Zerrungen, Verstauchungen, Rheuma, Gelenkleiden und Knorpelschäden.

Ein bewährtes Hausmittel ist dafür der gute alte Wickel oder getränkte Umschläge. Dafür werden die Beinwellblätter geerntet und getrocknet. Eine Handvoll getrocknete Blätter mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Dann ein Tuch mit dem Sud tränken und auf die schmerzenden Gelenke geben. Der Beinwell enthält 1,5 % Allantoin und Gerbstoffe. Diese Wirkstoffe können die Heilung fördern und die Schwellung reduzieren. Die Pflanze enthält ebenfalls Schleimstoffe, sodass ein Umschlag länger die jeweils kühlende oder wärmende Wirkung halten kann.

Alternativ ist eine Beinwelltinktur möglich. Hierzu wird die Wurzel der Pflanze verwendet. Wenn du Beinwellwurzel ausgräbst, dann solltest du ein Stück der Wurzel im Boden lassen, damit die Pflanze im nächsten Jahr wieder neu wachsen kann. Die Wurzel wird in kleine Stücke geschnitten und mit einem 40-50%igen Alkohol übergossen. In einem Einweckglas darf diese Tinktur dann für sechs Wochen an einen sonnigen Platz als Kaltauszug ziehen. Danach wird der Auszug abgefiltert und in eine lichtgeschützte Flasche gegeben. Diese Tinktur kann regelmäßig auf die schmerzenden Stellen eingerieben werden. 

Als Erste-Hilfe-Maßnahme, wenn dir beim Wandern ein Malheur passiert und der Fuß umknickt oder plötzlich eine Zerrung auftritt, kannst du die frischen Blätter auch weich kneten und direkt auf die schmerzende Stelle auftragen.

Jetzt sollte dem Osterspaziergang nichts mehr im Wege stehen und vielleicht findest du beim Ostereiersuchen ja auch ein paar Beinwell-Osterhasenohren.

Zu deiner Sicherheit beachte bitte folgenden Hinweis:

Vor dem Verzehr von Beinwell wird ausdrücklich von der Kommission E (selbstständige wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA) und des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland) gewarnt: Beinwell kann Schadstoffe für die Leber enthalten. Sogenannte Pyrrolizidinalkaloide, die ab einer Menge von mehr als vier Blättern giftig sein können.

Egal ob Sud oder Tinktur, Beinwell darf nur auf komplett intakte Haut aufgetragen werden, also bitte auf keinen Fall auf offenen Wunden anwenden.

 

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